Warum braucht es WCs für alle Geschlechter?
Derzeit befinden sich ausschließlich Männer-, Frauen- und geschlechtslose, barrierefreie Toiletten (sogenannte Behindertentoiletten) in den Gebäuden der Ruhr-Universität, die entsprechend beschildert sind.
Für Personen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren können oder wollen, oder die nicht den gängigen Geschlechterbildern entsprechen, stellt dies eine große Hürde dar: Sie könnten in öffentlichen WCs beschimpft, bedroht oder schlimmstenfalls körperlich angegriffen werden, weil sie eine vermeintlich „falsche“ Toilette aufgesucht haben. Zu den Auswirkungen zählen psychische Belastungen und gesundheitliche Schäden, denn viele Betroffene versuchen, den Besuch der Toiletten zu meiden, indem sie Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr reduzieren.
Um allen Personen, die an der Ruhr-Universität arbeiten und studieren, den Zugang zu Toilettenräumen zu ermöglichen, werden in Ergänzung zu den bestehenden Toiletten weitere WCs geschaffen oder umgewidmet, sodass diese unabhängig von der Geschlechtsidentität besucht werden können: die sogenannte All-Gender-WCs.
Welche Personen können die All-Gender-WCs benutzen?
Die All-Gender-WCs können von Personen aller Geschlechter genutzt werden. Mit der Einführung von All-Gender-WCs wird der Personenkreis erweitert, nicht eingeschränkt. Das bedeutet, dass Frauen, Männer und Personen, die sich nicht als Mann oder Frau identifizieren, diese Möglichkeit nutzen können. Wer das nicht möchte, kann die weiterhin bestehenden Frauen- und Männer-Sanitärräume verwenden. Gleichzeitig bieten All-Gender-WCs – je nach Ausstattung – Vorteile für weitere Personengruppen, wie zum Beispiel
- einen Vater, der seine Tochter wickeln möchte
- eine Frau mit Behinderung, die eine männliche Assistenzperson hat, deren Hilfe sie beim Toilettengang benötigt
- ein Elternteil mit Kindern unterschiedlicher Geschlechter
- eine Person mit einem künstlichen Darmausgang zwecks Stomaversorgung
- eine Person, die eine Menstruationstasse diskret auswaschen möchte
- eine Person, die ihr Haarteil oder Kopfbedenkung diskret richten möchte
Bedeutet das, dass es keine Damen- und Herren-WCs mehr geben wird?
Nein. Frauen- und Männer-WCs bleiben weiterhin in überwiegender Mehrheit bestehen. Wer keine All-Gender-WCs nutzen möchte, kann also weiterhin die Frauen- und Männer-WCs in nächster Nähe nutzen.
Gibt es Urinale in All-Gender-WCs?
In der überwiegenden Mehrheit der All-Gender-WCs gibt es keine Urinale. Lediglich in den ehemaligen Männertoiletten des Ausstattungstyps I, also Einzeltoiletten, bleiben diese bestehen. In diesen Fällen handelt es sich um WCs, in denen es zu keinerlei Kontakt mit anderen Personen kommt. In All-Gender-WCs des Ausstattungstyps II werden die Urinale entfernt. Da dies eine bestimmte Zeit in Anspruch nehmen kann, kann es vorkommen, dass Urinale zunächst abgesperrt werden und eine Nutzung somit nicht möglich ist.
Warum gibt es nicht im jedem Gebäude All-Gender-WCs?
Das All-Gender-WC in GA ist ein erster Schritt. Langfristig soll – sofern sich das umsetzen lässt – in allen Gebäuden ein Angebot an All-Gender-WCs geschaffen werden, damit geschlechtsneutrale Toiletten möglichst vielen Studierenden und Mitarbeitenden in erreichbarer Nähe zur Verfügung stehen.
Was sind All-Gender-Umkleiden und wie sind sie ausgestattet?
Auch in den Sportstätten sollen Personen aller Geschlechter die Möglichkeit erhalten, sich umziehen können. Wenn es die baulichen Gegebenheiten vor Ort zulassen, werden diese All-Gender-Umkleiden auch mit Dusche und/oder WC ausgestattet. Auch hier gilt: Diese Umkleiden stehen allen Menschen an der Ruhr-Universität offen. Die Anzahl an vorhandenen Umkleiden verringert sich dadurch nicht. Unter „Standorte“ finden Sie eine Übersicht über die Ausstattung der Umkleide in der jeweiligen Sportstätte.