„Knowledge“ ist als Eau de Toilette, Rollerball, Showergel und Bodylotion im Unishop erhältlich.
Die Ruhr-Universität Bochum war viele Jahre in der Duftforschung aktiv. Viele der so gewonnenen wissenschaftlichen Erkenntnisse sind in den Duft „Knowledge by RUB“ eingeflossen.
Düfte können auf vielen Ebenen in das Leben von Menschen eingreifen. Wie genau sie das tun, dazu haben Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Ruhr-Universität zahlreiche Erkenntnisse beigesteuert, denn die Riechforschung zählt seit vielen Jahren zu den Schwerpunkten an der Ruhr-Universität. Eine Koryphäe der Duftforschung ist der Zellphysiologe Prof. Dr. Dr. Dr. med. Hanns Hatt.
Zum 50. Geburtstag der RUB entwickelte er gemeinsam mit dem bekannten Berliner Parfümeur Geza Schön ein Parfüm und ließ dabei das Wissen aus zwei Jahrzehnten Riechforschung einfließen. Das Unisex-Parfüm „Knowledge by RUB“ entspannt, fördert geistige Frische und Konzentration und beeinflusst die zwischenmenschliche Kommunikation.
Es wurde am 22. Juli 2015 als weltweit erstes Parfüm einer Universität bei einem Pressetermin offiziell vorgestellt.
„Knowledge“ ist als Eau de Toilette, Rollerball, Showergel und Bodylotion im Unishop erhältlich.
Das Team um Prof. Dr. Dr. Dr. med. Hanns Hatt hat an vielen der Komponenten von „Knowledge by RUB“ selbst geforscht.
Nicht nur in der Nase gibt es Duftrezeptoren, sondern zum Beispiel auch auf Spermien, im Darm oder in der Haut. Düfte regulieren Hormone und wichtige Botenstoffe im Gehirn und beeinflussen so körperliche sowie geistige Funktionen.
Diese Liste enthält Informationen zu Wirkung und Wirkweise für einige der Inhaltsstoffe:
Hedion gehört zu den Jasmonaten und duftet zart nach Magnolien und Jasmin. Es aktiviert den Pheromonrezeptor VN1R1 in der menschlichen Riechschleimhaut, wie das Team um Prof. Hanns Hatt 2015 herausfand. VN1R1 ist einer von nur noch fünf funktionsfähigen Pheromonrezeptoren beim Menschen. Zum Vergleich: Mäuse besitzen 300.
Gemeinsam mit Kollegen aus Dresden zeigten die Bochumer Forscher auch, dass der Geruch von Hedion geschlechtsspezifische Aktivierungsmuster im Gehirn erzeugt, die bei herkömmlichen Riechstoffen nicht entstehen. In der Studie aktivierte Hedion Hirnareale im limbischen System signifikant stärker als Phenylethylalkohol, ein klassischer floraler Duftstoff.
Das limbische System wird mit Emotionen, Gedächtnis und Antrieb in Verbindung gebracht. Zusätzlich und exklusiv sprach ein spezieller Bereich des Hypothalamus auf Hedion an, bei Frauen stärker als bei Männern. Dieses Hirnareal ist beteiligt an der Regulation der Geschlechtshormonausschüttung, zu denen die Zyklushormone gehören, aber auch das „Kuschelhormon“ Oxytocin.
Cineol kommt in größeren Mengen in Eukalyptus und in Lorbeer vor. Menschen nehmen diesen Stoff über den klassischen Riechnerv wahr, bei hoher Konzentration zusätzlich über den Nervus trigeminus. Dieser Hirnnerv vermittelt zum Beispiel das Brennen und Hitzegefühl beim Genuss von Chili sowie das Kälteempfinden beim Konsum von Menthol, das auch bei Kontakt mit Cineol entsteht; oder – wie das Team um Hanns Hatt 2014 herausfand – das raue, pelzige Gefühl, das Rotwein auf der Zunge hinterlässt, auch als Barrique-Empfinden bezeichnet. Durch eine Aktivierung des Nervus trigeminus, der manchmal als „Warnnerv“ bezeichnet wird, macht Cineol wacher und belebt.
Geraniol ist Bestandteil vieler ätherischer Öle, kommt unter anderem in Koriander, Lorbeer und Muskat vor, vor allem aber in Rosen und Geranien. Es wirkt beruhigend, entspannt und macht uns gelassener. Den Wirkmechanismus zeigte Hanns Hatts Team 2010 anhand eines verwandten Duftstoffs: Gardenia Acetal.
Die Substanz verstärkt den Effekt des körpereigenen Botenstoffs GABA, der unter anderem entscheidend ist, um den Schlaf einzuleiten und aufrechtzuerhalten. Beruhigungsmittel wie Benzodiazepine oder Barbiturate üben ihre Effekte auf die gleiche Weise aus, indem sie an den zugehörigen GABA-Rezeptor binden.
Gemeinsam mit den belebenden Komponenten wie Cineol entsteht eine ganz besondere Mi-schung, die Mediziner als tonisierend bezeichnen. Die Duftkombination macht nicht etwa gleichzeitig wach und müde. Sie sorgt für einen entspannten Zustand, der mit geistiger Frische einhergeht und so das kognitive Leistungsvermögen steigert.
Moschus hat eine süßliche, animalische Duftnote, der man nachsagt, die Anziehungskraft zwischen den Geschlechtern zu stärken – allerdings nur, wenn man den Duft sparsam einsetzt, da viele ihn sonst als unangenehm wahrnehmen. Weil das Moschustier unter Artenschutz steht, kommen in Parfüms nur synthetische Moschusriechstoffe zum Einsatz. Sie teilen sich in drei Gruppen namens Polycyclen, Makrocyclen und Nitromoschusverbindungen.
Die Zellphysiologen der RUB haben für alle drei Gruppen Rezeptoren in der Riechschleimhaut identifiziert und näher charakterisiert. Sie fanden heraus, dass Menschen in den Genen für diese Rezeptoren häufig Mutationen aufweisen. Das bewirkt, dass sie Moschusnoten nur schlecht oder gar nicht wahrnehmen können. Auf die drei Duftstoffe, die in den Bochumer Studien die „Moschus-Rezeptoren“ aktivierten, meldeten Hanns Hatt und seine Kollegen erfolgreich Patente an.
Iso E Super ist eine beliebte Komponente von Parfüms geworden. „Zart, weich und nach Mensch“, beschreibt Duftforscher Hanns Hatt den Geruch, „der Duft, aus dem die Träume sind“. Der Substanz sagt man nach, dass sie die Anziehungskraft zwischen Menschen stärkt und die Kommunikationsfreude fördert.
Hatts Team forscht derzeit an den molekularen Grundlagen der Iso E Super-Wirkung; speziell suchen die Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nach dem menschlichen Rezeptor, an den der Duftstoff bindet.
Weil Duftstoffe unterschiedlich schnell verfliegen, riecht ein Parfüm Sekunden, Stunden und Tage nach dem Auftragen nicht gleich. Parfümeure unterscheiden zwischen Kopf-, Herz- und Basisnote, um diesen Duftablauf zu charakterisieren.
„Knowledge by RUB“ enthält rund 40 Komponenten. Ein paar charakteristische Vertreter sind unten stehend in Kopf-, Herz- und Basisnote eingeteilt.
Aber: Das Parfüm ist aber mehr als nur die Summe aller Komponenten, da sich die Substanzen gegenseitig beeinflussen und so eine fein abgestimmte Mischung ergeben.
Kopfnote
Leicht flüchtige Stoffe, die den ersten Eindruck vermitteln
Herznote
Das Herzstück des Duftes, das in den Stunden nach Verfliegen der Kopfnote zu riechen ist
Basisnote
Schwere, lang haftende Bestandteile, die am Ende des Duftablaufs wahrnehmbar sind